Sexkaufverbot
Ein von mehreren Bundestagsabgeordneten gefordertes Sexkaufverbot hätte verheerende Folgen für die Frauen und Männer in der Sexarbeit.
Verbote sind kein geeignetes Mittel um Frauen und Männer zu schützen, die tatsächlich von Gewalt und Zwang betroffen sind. Stattdessen verschlechtert sich die Situation von Sexarbeiter*innen durch die Kriminalisierung der Prostitution: Sie erhöht das Risiko, Opfer einer Gewalttat zu werden oder sich mit sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV zu infizieren. Die Zielgruppe ist schlechter zu erreichen und Fachberatungsstellen, Polizei und Gesundheitsämter können sie nicht über ihre Rechte, Ausstiegs- und Gesundheitsangebote aufklären.
Die Gruppe der Sexarbeiter*innen ist nicht homogen. Die Gründe in die Sexarbeit einzusteigen, sind so unterschiedlich und vielfältig wie auch die Situation der Frauen. Die einen haben sich aus freien Stücken für diesen Beruf entschieden und betonen ihr Recht darauf. Für andere ist diese Arbeit die einfachste Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Wieder andere stehen mangels Zugang zu anderen Arbeitsmöglichkeiten und aufgrund materieller Not unter Druck. Manche haben mit Drogenabhängigkeit zu kämpfen. Und manche Sexarbeiter*innen sind von Gewalt betroffen. Dann sollte nicht von Sexarbeit, sondern von sexueller Ausbeutung oder von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung im Sinne des Strafgesetzbuchs gesprochen und entsprechend gehandelt werden.
Es ist wichtig, niedrigschwellige Angebote für eine akzeptierende Fach- und Gesundheitsberatung sowie gesundheitliche Versorgung flächendeckend auszubauen, um gerade die Frauen zu unterstützen, die in prekären Bedingungen arbeiten oder von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung betroffen sind. Ein Sexkauf-Verbot erreicht dies nicht.